Mara Maar

Es handelt sich um einen Audio-Walk im Dezember 2020, bestehend aus 15 Interviews, die Erinnerungen an einen Ort knüpfen. 
Aufgezeichnet von Tamara Bertran und Viktoria Sochor, führt er durch den öffentlichen Raum von Köln Deutz - über eine Strecke von ca. 2,3km und einer Dauer von ca.45 min.
Startpunkt ist der Haupteingang des Deutzer Bahnhofs am Ottoplatz.

"Ja, da gab's ja noch kein Corona. Da war's an und für sich normal. Die Leute haben Vorfreude gehabt auf Weihnachten und da war viel los und dann war ja die Weihnachtsmärkte hier in Köln, da kam ja viele mit dem Zug oder den Zügen, haben dann hier noch das Letzte gegessen, sind dann wieder nach Hause gefahren. Auf jeden Fall ...BESSER!"

"War das irgendwie anders? Ja gut, ich mein, ich muss sagen, ich fahr jetzt auch eigentlich erst dieses Jahr wirklich viel... von dem Bahnhof. Ehm, also ja, da vorne dachte ich eben, die Plätze wären abgesperrt, aber das ist wohl 'ne Baustelle offensichtlich. Äh, ansonsten finde ich jetzt garnicht, dass sich so viel geändert hat."

"Klassische Erinnerung hier an das Ufer ist halt Kölnerlichter, finde ich, als Event. Und äh, hier war irgendwo mal so ein Bierstand, wo man Getränke kaufen konnte, ich weiß garnicht mehr, ob der immer auf war. Ehm, man hier irgendwie schon auch draußen unterwegs war."

Kennedy-Ufer Ecke Charles-de-Gaulle-Platz

"Wat schön war? Och Gott, es ist jeden Tach schön (lacht), nh. Aber jetzt nicht mehr so... nach Corona. Aber ich bin eigentlich immer hier. Jeden Tag ich guck hier immer die Wasservögel Kormorane und so ne, Gänse alles wat hier so rum fliegt und vegetiert und die Botanik natürlich, dat it das was mir gefällt ne!"

"Ich heiße Bettina und bin aus Düsseldorf und dieser Ort erinnert mich immer an den Start des Köln Marathons und ähm ja, der ging ja als erstes dort drüben über die Brücke und wir haben uns immer am Hyatt getroffen vorher und ja das ist immer so mit 'nem lachenden und 'nem weinenden Auge, wo wir uns freuen, wenn das wieder stattfindet und äh gerade, ja also hier ist irgendwie so ein Bereich auch für mich, wo natürlich auch viel gefeiert wurde in den Rheinterrassen und ja heute versuchen wir so ein bisschen, das Beste draus zu machen aus der Situation und gerade sind uns noch Südamerikaner begegnetet, dass erinnert uns dann wieder daran, dass diese Marathonläufe natürlich auch international sind und das fehlt gerade sehr (lacht)!"

Düsseldorferin, flanierend in Begleitung

"Also ich weiß halt, dass hier viel mehr los war, generell. Ich war schon öfter hier und es waren einfach mehr Menschen da, aber es kann auch einfach daran liegen, dass es noch wärmer war, deswegen. Tja, keine Ahnung.. Gerade im Moment trainiere ich hier Parcours oder versuche Parcours irgendwie zu trainieren. Dafür ist es dann eigentlich ganz gut, wenn nicht so viele Leute da sind, ja."

"Ich überlege gerade... da ist Köln Messe, da war mal Lufthansa-Gebäude, da könnte man mal beim Griechen sitzen drau?en... und ich hab auch noch nie Silvester hier gestanden und rüber geguckt also..."

Begleitung:
"Ich komm aus Düsseldorf, ich hab nichts mit Köln zu tun!"

"Ich mach nur 'ne Runde, ich muss sie ja machen! Ob das 'ne Erinnerung ist? Ich muss wieder da rein! Nein, nein! Ich muss wieder ins heim rein!"

"Wir sind Deutzer. Wo Sie hier stehen, das ist sehr hoch und hier waren alles Treppen! Das lag ja ganz tief, so dass wir als Kinder sehr gerne die Treppen rauf und runter und wehe der Küster kam, dann mussten wir aber laufen! Also das war hier, weil wir gerade hier stehen. Das war ein anderes Leben hier.
Das ist erst nach dem Krieg, als hier die Deutzer Freiheit - die Brücke - gebaut wurde, damit es dann ebenerdig ... schauen Sie! Da drüben geht es Treppen runter, neben der Post. Da unten da können Sie die Tiefe der Deutzer Freiheit sehen, so tief war alles und das ist dann alles aufgeschüttet worden, als die Brücke gebaut worden ist, vorher schon."

"Ich bin Deutzer, ja. Ich habe hier gearbeitet, hier in der großen Kirche und ja, 12 Jahre da. Jetzt bin ich in Rente hier. Der Kardinal Meißner hat uns besucht hier, das war die schönste Erinnerung, der kardinal Meißner. Bin mit ihm hier rausgegangen noch, das war sehr schön, damals mit dem Kardinal!"

Pansionierter Kirchenmitarbeiter der St. Heribert

"Und zwar war ich vor ein paar Wochen hier im Deutzer Fischhaus und bestellte mir 'nen Backfisch, 'nen frischen. Und dann erzählte mir der Verkäufer, dass er vor ein paar Jahren den großen Fisch verloren hat, der oben über dem Fenster hängt, der wurde geklaut. Und dann rief er bei der Polizei an und sagte: "Hier vom Deutzer Fischhaus, mir wurde der Fisch geklaut!" Dann wurde er erstmal ausgelacht von der Polizei. Dann kamen sie vorbei und meinten: "Was ist denn hier für ein Fisch geklaut worden, hier im Fischhaus?" Und dann zeigte er hoch an die Decke und man sieht heute noch die Reste davon, die Metallstreben, die da befestigt sind, wo der große Fisch mal gehangen. Wo er steckt, das bleibt ein Geheimnis!"

"Ich wohne in Junkersdorf, nicht hier.
Ich arbeite hier pro Tag, jeden Tag z.b. acht/neun Stunden so und danach ich geh Schule, University ja. Computerhardware, auf Englisch, nicht Deutsch, weil mein Deutsch war nicht so gut, ich bin seit drei Jahre in Deutschland, deswegen. Das wars.

"Ja ich bin keine Deutzerin, ich komme von ganz woanders her. Ich habe hier nur mein Geschäft. Äh, ja. Ich hab hier sehr nette Kundschaft, ich bin sehr sehr gerne hier. Ich bin aber kein Stadtmensch (lacht) und es ist hier sehr angenehm. Es ist nicht so großstädtisch nh, und ja sonst, ich bin ja praktisch nur begrenzt hier und ich bin ja nicht hier aufgewachsen, aber wenn Sie mal 'nen echten Deutzer fragen wollen, fragen Sie mal den Herrn Zayakowski in dem gelben Haus. Dem gehört hier unsern Eltern noch das "Brauhaus ohne Namen" noch, der ist also für sowas gut ansprechbar, nh, gehen Sie mal ruhig dahin!"

"Anna warte mal kurz bitte! Als wir auf dem Spielplatz waren vor 'ner Woche hat sie, fand sie, einen fünf oder ich schätze mal er war fünf Jahre alten Jungen sehr toll und ist ihm immer hinterher gerannt und dann hab' ich irgendwann gemerkt, dass er sie auch irgendwie sehr süß fand und dann haben sie die ganze Zeit zusammen gespielt und er hat sie auf die Schaukel drauf gesetzt und ich stand einfach nur da und hab das beobachtet und das fand ich sehr schön, weil ich gesehen hab, wie sie Kontakt zu größeren Kindern aufnimmt und wie der große Junge dann auch auf sie reagiert hat. Das fand ich auch sehr schön."

"Ja, ja, komm her, komm! Du musst die Leute durchlassen (zu Stella, ihrem Hund)! Ja, jeden Tag ist ziemlich schön, aber so irgendwie was besondereres.. ist jeden Tag der selbe. 30 Jahr, 30 Jahr gehe ich schon mit Hund spazieren, aber nicht immer im Rollstuhl. Muss ja raus, tja, ich hab wirklich so keine großen, weil jeder Tag ist gleich bei mir. Früher, ich bin '31 geboren, da hat man viel erlebt, ja bis 60, aber nachher, wo ich in Rente ging, dann war alles gleich, jeder Tag der selbe. Spazierehen gehen, mal Kaffee trinken, Bier trinken, ja so kriegt man eben die zeit um, nh Stella? Sag mal schön guten Tach!"

Deutzer Memoiren

33 ECHOES

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Ottoplatz

Bahnhof Deutz Haupteingang

Gleise

Bahnsteig 11

Charles-de-Gaulle-Platz

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